Bitterstoffe und Bitterstoffpflanzen
Als Bitterstoffe bezeichnet man sekundärer Pflanzeninhaltsstoffe aus Kräutern, Gewürzen, Wildpflanzen, Obst, Gemüse oder Getränken, die bitter schmecken.
Bekannt für Bitterstoffe sind Salate wie z. B. Endiviensalat, Radicchio, Chicorée, Rucola, aber auch Grapefruit, Bier (Hopfen) und grüner Tee. In der Naturheilkunde verwendet man bitterstoffhaltige Arzneipflanzen wie die Artischocke (Cynara scolymus), den Löwenzahn (Taraxacum), die Mariendistel (Carduus marianus), oder die Schafgarbe (Achillea millefolium) um nur einige zu nennen.
Zu den stärksten Bitterstoffpflanzen zählen der Wermut (Absinthium) und der Gelbe Enzian (Gentiana lutea).
Wermut
Gelber Enzian
Endiviensalat
Löwenzahn
Mariendistel
Artischocke
Bei bitterem Geschmack denken viele, vor allem ältere Menschen, an bittere Medizin, oder an bitter schmeckende Pflanzenauszüge oder Salate. Jüngere Menschen hingegen, kennen den bitteren Geschmack fast nicht mehr, da die sog. Bitterstoffkomponenten aus vielen Pflanzen „weg gezüchtet“ wurden.
Stattdessen wird unser Geschmack besonders bei industriell hergestellten Lebensmitteln durch den hohen Einsatz von Zucker, Salz und Geschmacksverstärkern manipuliert.
Oft genug nehmen sich Menschen aber auch nicht mehr die Zeit, um sich ein frisches Essen zu kochen. Sie begnügen sich damit, schnell zubereitete Fertig-Pizza, Tütensuppen, oder sogenanntes „convenience food“ zu essen.
Die Wirkung der Bitterstoffe ist seit vielen Jahren in den unterschiedlichsten Medizinbereichen bekannt.
In der Naturheilkunde, sowie in der gesunden Ernährung spielen Bitterstoffe eine wesentliche Rolle, was schon Heilkundige wie „Hippokrates“ im Altertum, oder im Mittelalter „Hildegard von Bingen“ (Klostermedizin) wussten. Bitterstoffhaltige Stoffe wurden von alters her bei Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Blähungen, Verdauungsschwäche und Gallenbeschwerden angewendet. Auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und im Ayurveda spielen Bitterstoffe heute noch eine große Rolle.
- Bitterstoffe unterstützen die Verdauung schon auf der Zunge, auf der sich Rezeptoren befinden, die Bitterstoffe wahrnehmen. Dadurch wird schon im Mund die Produktion von Verdauungssekreten angeregt, und die Nahrung kann so besser aufgespalten und aufgenommen werden.
- Bitterstoffe normalisieren die Magensäureproduktion sowie die Sekretion der Verdauungsdrüsen wie Bauchspeicheldrüse und Leber mit Gallenblase. So können durch die Nahrung zugeführte Fette besser vom Körper verarbeitet werden.
- Bitterstoffe senken das Verlangen nach Zucker und unterstützen somit Reduktions-, oder Diätkuren. Bitterstoffe werden daher umgangssprachlich auch gerne als „Fatburner“ Bezeichnet.
- Bitterstoffe unterstützen durch ihre verdauungsfördernde Wirkung auch das Immunsystem. Das sogenannte „GALT“ (gut associated lymphoid tissue), das darmeigene Immunsystem, befindet sich in der Darmschleimhaut und stellt die größte Ansammlung von Abwehrzellen (70%) im Körper dar.
- Bitterstoffe helfen, den Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht zu halten. Sie liefern nicht nur Basen, sondern fördern auch deren Produktion, indem sie die „basophilen Drüsen“ (Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm) im Verdauungstrakt stimulieren. Dadurch wird der pH-Wert gesenkt.
Wann und in welcher Form sollten Bitterstoffe genommen werden?
Die Einnahme bzw. der Verzehr von Bitterstoffen unterliegen keinen festen Regeln.
Als Faustregel gilt vor dem Essen aktivieren sie die Verdauungsenzyme und regen den Speichelfluss an. Nach dem Essen wirken sie Völlegefühl entgegen und sorgen für eine gute Verdauung.
Bitterstoffe kann man in Form von Kräuterbitter, Kräutertinkturen, Kräuteressenzen, Kräutertees, aber auch in Form einer gesunden, vollwertigen und basischen Ernährung mit Gemüse und Salaten, die reich an Bitterstoffen sind, zu sich nehmen.
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